Vorlage - /2021/102-1
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Beschlussvorschlag:
Die Stadt Glückstadt gibt eine Stellungnahme zum Landesweiten Nahverkehrsplan 2022-2027 (LNVP) mit den in der Vorlage genannten Punkten ab.
Der Arbeitsgruppe Bahn wird ausdrücklich für ihr andauendes Engagement gedankt.
Sach- und Problemdarstellung:
Der Entwurf des Landesweiten Nahverkehrsplans (LNVP) 2022-2027 wurde in der Glückstädter Arbeitsgruppe Bahn, vertreten durch Lutz Thieme (Fahrgastverband PRO BAHN), Heiko Schlüter (Pendlersprecher), Hartmut Sierck (parteilos), Krafft-Erik Rohleder (CDU), Peer Rieck (Bündnis 90 / Die Grünen), Stefan Goronczy (FDP), Dr. Siegfried Hansen (BfG) und Manja Biel (Bürgermeisterin) bewegt und nachfolgende Punkte für eine entsprechende Stellungnahme herausgearbeitet:
1) Zu 4.2.1, 5.2 und Abb. 3 (S. 45): Halbstundentakt
Für wesentlich werden im LNVP Kapazitätssteigerungen vor allem entlang der Nachfrageschwerpunkte und landesweite Reisezeitverkürzungen gehalten.
Aus Sicht der Stadt Glückstadt fehlt In der Abbildung der Halbstundentakt der RB 61 ganztägig zwischen Itzehoe und Hamburg Hbf, zumal gem. 5.2.2 3) (S. 49) die S 4 West nun doch in Elmshorn enden soll, obwohl sie ursprünglich bis Itzehoe verkehren sollte.
Lediglich in dem utopischen Abschnitten 4.2.2 und 5.2.2 (jeweils Ziff. 17) ist dieser Halbstundentakt vage erwähnt. Er ist jedoch zwingend erforderlich bis 2026 bzw. früher.
2) Zu 4.2.2, 5.2.2 (Seite 19 sowie Seite 69): Streckenverkürzung
Der ab 2027 umzusetzende Maßnahmenkatalog sieht unter Ziffer 17 die Streckenverkürzung Elmshorn–Horst–Itzehoe vor. Die Ziffer 17 ist unbedingt zu streichen. Diese geschätzten Investitionskosten in Höhe von 140 Mill. € für 14 km Neubaustrecke zweigleisig und elektrifiziert sind utopisch. Der Grunderwerb wird kaum realisierbar sein. Da die DB AG angekündigt hat, dies mitzutragen – allerdings unter der Maßgabe dann die bestehende Strecke über Glückstadt einzustellen, würde Glückstadt und Umgebung abgekoppelt. Angesichts der erheblichen Fahrgastzahlen von/nach Glückstadt und Umgebung ist der Wegfall der Wegstrecke nicht hinnehmbar. Er würde dem Ausbau des schienengebunden ÖPNV zuwiderlaufen.
Zudem widerspricht Ziffer 17 der festen Zusage durch vorherigen Verkehrsminister Reinhard Meyer, dessen Staatssekretär Dr. Nägele und dem ehemaligen NAH.SH-Geschäftsführer Bernhard Wewers dass alle Marschbahnzüge wieder in Glückstadt halten werden, sobald die fahrplantechnischen Voraussetzungen erfüllt sind. Dies wäre bei Realisierung des dritten Gleises Pinneberg - Elmshorn oder bei Elektrifizierung der Marschbahn mindestens bis Heide der Fall.
3) Zu 5.1.2 (Seite 29): Fahrzeuge
Unter „Fahrgastkomfort“ ist ebenso der Sitzplatzabstand zu beachten, um ausreichend Beinfreiheit (auch in der 2. Wagenklasse) zu gewährleisten.
4) Zu 5.3.1 (Seite 75 ff): Bahnhöfe
a) Auf S. 75 ist unter „Modernisierung“ bzw. auf S. 76 unter „Bahnhofsumfeld“ der Bahnhof Glückstadt wie folgt aufzunehmen: „Verlängerung der Bahnsteige für 10-Wagen-Züge mit zwei Loks, Aufhöhung der Bahnsteige auf 76 cm, Verbesserung des Bahnhof-Umfelds. Zeithorizont: 2026 oder früher“
b) Laut LNVP ist der Zugang zu und die Verfügbarkeit von Nahverkehr wesentliche Voraussetzung für dessen Nutzung. Kapitel 5.2.1 und 5.2.2 sehen daher eine Reihe von Bahnhofsreaktivierungen oder Neubauten vor. Dann Ansinnen wird seitens der Stad Glückstad dahingehend vollumfänglich unterstützt, dass im ersten Punkt „Marschbahn“ hinter „Itzehoe Alsen“ auch „Glückstadt Nord“ neu aufzunehmen wäre (Seite 77). Von den Wohngebieten „Nord“ und „Tegelgrund“ wäre dieser Haltepunkt für einen großen Teil der Glückstädter Bevölkerung fußläufig erreichbar, d.h., es werden dort keine Parkplätze gebraucht. Mit der Realisierung dieses Vorhabens wäre zudem eine neue Wegeverbindung zwischen dem Tegelgrund und Nord geschaffen und das anhängige Problem eines „schienengleicher Bahnübergangs“ gelöst, da die Bahnsteige beider Fahrrichtungen beidseitig erreichbar sein müssen.
5) Zu 5.3.2 Barrierefreiheit
Die bisherigen Doppelstockwagen (auch die von Stadler) sind am 76 cm hohen Bahnsteig nicht barrierefrei.
Finanzielle Auswirkungen:
keine
Anlagenverzeichnis:
Keine Anlagen