Fassaden- und Dachbegrünung
Begrünungen an und auf dem Haus sehen nicht nur schön aus, sondern bieten auch entscheidende Vorteile für Menschen und Natur, die in unterschiedlichsten Kulturkreisen schon seit Jahrhunderten erkannt und genutzt werden. Natürliche Grünräume können durch sie zwar kaum ersetzt werden, eine ökologisch sinnvolle Ergänzung stellen sie jedoch allemal dar.
Die Pluspunkte einer Begrünung sind sehr vielfältiger Art
- Sie erweitert den Lebensraum für viele Tierarten,
- Sie verbessert das Kleinklima, bindet Staub und hält Niederschlagswasser zurück, so dass es verdunsten kann,
- Sie wirkt als "thermischer Puffer", verbessert die Wärmedämmung des Gebäudes und hilft somit Energie zu sparen,
- Sie bietet der Fassade Schutz vor Wind und RegenSie belebt das Ortsbild und erhöht den Wohnwert.
Eine Fassadenbegrünung braucht keine großen Vorbereitungen und ist sehr kostengünstig; lediglich eine Hauswand und ein Fleckchen freie Erde für den Wurzelstock muss vorhanden sein. Einige Pflanzen benötigen außerdem eine Rankhilfe, die man aus Holz oder Spanndrähten auf einfache Weise selber bauen und befestigen kann.
Man unterscheidet bei den Pflanzen, die sich für eine Fassadenbegrünung eignen, unter folgenden Kategorien:
- Selbstkletterer wie Efeu oder wilder Wein halten sich mit kleinen Saugwurzeln oder Haftscheiben an der Hauswand fest und brauchen daher keine Rankhilfe. Entgegen landläufiger Meinung greifen sie mit ihren Wurzeln die Fassade nicht an, solange sie nicht bereits vorher Risse aufweist. Schadhafte Fassaden sollten allerdings vor einer Begrünung saniert werden.
- Schlingpflanzen (z.B. Blauregen, wilder Hopfen, Geißblatt) sind meist mehrjährige, zum Teil prächtig blühende Arten. Sie benötigen senkrechte Rankhilfen.
- Rankpflanzen (z.B. Clematis, Weinreben) sind oft besonders robuste, langlebige und schnellwachsende Arten. Sie können sich mit ihren Blütenstielen, Blättern und Ranken am besten an Drahtgeweben, Gittergeflechten oder Lattenkonstruktionen festhalten.
- Zu den Spreizklimmern zählt z.B. die Kletterrose in ihren vielen Varianten. Diese Pflanzen benötigen vor allem horizontal angebrachte Kletterhilfen.
Gegenüber der Begrünung von Fassaden ist die Dachbegrünung in der Regel etwas aufwendiger, kann aber, vor allem wenn sie beim Neubau eines Gebäudes - z.B. auf begehbarem Dachterrassen - gleich mitgeplant wird, den Wohnwert erheblich steigern. Nicht jedes Dach kann begrünt werden; sehr steil geneigte Dächer sind hierfür ungeeignet. Für eine Begrünung muss das Dach zunächst mit einer festen Wurzelschutzfolie, einer Drainage- und einer Substratschicht bedeckt werden, die den Nährboden für den Bewuchs darstellt.
Je nach Art des Aufbaus und der Dicke der Substratschicht unterscheidet man zwischen intensiven und extensiven Dachbegrünungen:
- Intensive Begrünungen benötigen einen komplizierteren Unterbau und eine relativ starke Substratschicht; auf intensiv begrünten Dächern wachsen viele Wiesen- und Gartenpflanzen, bis hin zu Stauden, Büschen und (bei entsprechend dickem Substrat) kleinen Bäumen. Sie können begangen werden und eignen sich hervorragend für Dachgärten. Allerdings erfordert der schwere Aufbau eine geeignete Dachkonstruktion.
- Extensive Begrünungen benötigen nur eine ca. 5-10 cm dicke Substratschicht und weisen einen Bewuchs mit Moos und Gräsern auf, die ein ständiges Betreten meist nicht zulässt. Sie können wegen ihrer verhältnismäßig geringen Last auf den meisten herkömmlich konstruierten Flachdächern ohne weiteres nachträglich vorgenommen werden; die Kosten für ihre Realisierung sind daher vergleichsweise günstig.
Wenn Sie sich nicht an eine Dachbegrünung für Ihr Wohnhaus heranwagen mögen oder das Dach dafür nicht geeignet ist, so bieten Dächer von Garagen und Nebengebäuden häufig günstige Voraussetzungen für eine relativ unaufwendige Begrünung. Vielleicht überdenken Sie diese Alternative einmal, insbesondere wenn eine Flachdacherneuerung ohnehin ansteht. Nebenbei bemerkt: Die Lebensdauer von Flachdächern kann sich durch eine Begrünung um ein Vielfaches erhöhen!